Geschichte der Sektion Fußball

Fußball und die Gründung des Sportvereins Latsch

Mitte der zwanziger Jahre wählten die Fußballer einen Vereinsvorstand: Herr Hans Gamper wurde erster Präsident des Vereins, Johann Tscholl (Bartl) Vizepräsident, Johann Fahrner war Schriftführer und Kassier. Durch Erfolge bei Vergleichsspielen gegen andere Vinschger Mannschaften ermutigt, wagten es die Latscher gegen Meran anzutreten. Obwohl als „Berger“ verspottet, gelang ihnen ein viel umjubelter Sieg!

Faschismus und Wirtschaftskrise konnten den Eifer im jungen Verein nicht bremsen. Der Zweite Weltkrieg brachte aber den Fußballbetrieb bald zum Erliegen, nur gelegentlich spielten die Jüngeren noch weiter. Bald trafen die ersten Hiobsbotschaften vom Tod einiger Sportler ein: von 1942 bis 1945 fielen Franz Platzgummer, Kaspar Spiss, Siegfried Tscholl, Isidor Prantl, Rudolf Platzgummer, Johann Tartarotti, Gottfried Hanni. Anton Mair und Franz Meister blieben verschollen.

Sofort nach der Heimkehr von Krieg und Gefangenschaft nahmen einige der Sportler ihre Tätigkeit wieder auf. Während des Krieges hatten die Soldaten in verschiedenen Sportarten fachmännische Ausbildung erhalten. Nun begannen sie neben Fußball vor allem Ski Langlauf, Ski Alpin und Leichtathletik zu betreiben. Es war daher nahe liegend, die Sportarten in Sektionen mit verantwortlichen Sektionsleitern aufzuteilen. Zum 1. Präsidenten der Nachkriegszeit wurde 1946 Rudolf Fuchs gewählt.

 1947 nahm der Sportverein Latsch an der zweiten Nachkriegsmeisterschaft teil, die der Fußballverband Venezia Tridentina unter dem Namen „Propagandasektion“ ausschrieb und erreichte den 3. Rang. Im Oktober 1947 fuhr man sogar mit 2 Mannschaften nach Bruneck um Freundschaftsspiele auszutragen. Die Fahrten zu diesen Auswärtsspielen wurden damals mit dem so genannten „Holzgaser“ des Hans Fuchs gemacht. In den darauf folgenden Jahren beteiligte man sich an der Propagandameisterschaft, auch Freundschaftsspiele mit ausländischen Mannschaften wurden ausgetragen, zuerst mit  Mannschaften aus Nordtirol, wie Landeck, Wilten und Valdena Innsbruck, dann mit Mannschaften aus der Schweiz und  Deutschland.

In den 50er Jahren hatten wir eine schwere Krise zu überstehen, bedingt durch Spieler- Platz- und Finanzschwierigkeiten mussten wir in den Jahren 1955-1957 und 1958-1960 von der Meisterschaft fernbleiben. Einige Spieler wurden an den SV Lana verliehen und der SV Latsch versuchte den Ausfall der Meisterschaft durch Freundschaftsspiele auszugleichen. In diese Zeit fallen auch die dann zur Tradition gewordenen Blitzturniere zu Pfingsten.

Von 1956 bis 1969 wurden 18 solche Turniere ausgetragen, 5 davon konnte der Sportverein Latsch gewinnen. Im Jahr 1957 wurde die erste Auslandsreise nach Deutschland zum 4. internationalen Jugendturnier in Sinsheim unternommen.

1960 konnte der Sportverein wieder den Spielbetrieb bei regulären Meisterschaften aufnehmen und zwar 4 Jahre in der 2. Division und von 1965 bis 1969 in der 3. Amateurliga.

1969 erfolgte dann wieder der Aufstieg in die 2. Division. Damit begann eine äußerst erfolgreiche Zeit des Latscher Fußballs. Verstärkt mit Alpinisoldaten aus Schlanders setzte man zu einem nie da gewesenen Höhenflug an. 1970 wurde der SV Latsch Regionalmeister der 2. Liga und schaffte damit den Aufstieg in die damals höchste Amateurklasse, die 1. Amateurliga. Auch diese Meisterschaft wurde zur Überraschung aller gewonnen und wir verpassten damals den Aufstieg in die Serie D nur knapp gegen Alense mit 0:0 in Latsch und 1:2 in Ala.

Dass  wir diesen großen unter  Erfolg dem damaligen Präsidenten Sepp Rinner, dem Sektionsleiter Gerhard Marsoner und dem Betreuer Gaio Franco nicht alle Jahre wiederholen  konnten, wurde bald klar und man musste etwas kürzer treten. Sepp Mitterhofer übernahm das Training und es wurden wieder mehr einheimische Spieler eingebaut. 1971/72 erreichte der SV Latsch den 8. Rang. Durch den Aufbau der Reservemannschaft und durch gezielte Jugendarbeit versuchte man wieder die eigenen Spieler für die 1. Mannschaft aufzubauen.

Die Tätigkeit von 1973 bis 1995 muss gezwungenermaßen den Werdegang der 1. Mannschaft aufzeigen, deshalb wollen wir 2 Abschnitte darbieten.

1. Mannschaft, Reservemannschaft, Altherren

Die 1. Mannschaft konnte das Niveau von 1968 bis 1971 nicht halten und erreichte mehr oder weniger immer einen Platz im Mittelfeld der Tabelle der 1. Amateurliga.

Eine Ausnahme war die Saison 1976/77 unter Spielertrainer Paul Pircher. Da war die Mannschaft lange an der Tabellenspitze, fiel aber im Finish noch auf Rang 3 zurück. Langsam aber sicher zeichnete sich der Niedergang ab, welcher dann prompt sich in der Saison mit dem Abstieg in die 2. Amateurliga eintraf.

Der freie Fall ging dann aber in der 2. Amateurliga ohne Unterbrechung weiter und nur der Umstand, dass es in der Saison 1979/80 keinen Abstieg gab, verhinderte das Abrutschen in die unterste Amateurligaklasse, nämlich in die 3. Amateurliga. Die Sektionsleitung wechselte von 1971 bis 1980 fast jährlich, was das Erreichen von hervorragenden Leistungen der Mannschaft auch nicht diente. Sektionsleiter in diesen Jahren waren Gerhard Marsoner, Franz Rinner, Hansjörg Fuchs, Vadomar Fuchs und für ein Jahr gab es sogar ein Gremium von 3 Personen, welches der Sektion vorstand.

Im Sommer 1980 übernahm Matthias Kuppelwieser das Amt des Sektionsleiters. Nach verständlichen Schwierigkeiten im ersten Jahr seiner Amtszeit fing sich die Mannschaft, auch nachdem Luis Raffeiner während der laufenden Spielzeit das Traineramt übernommen hatte. Unter seiner Regie wuchs die Mannschaft nach dem verhinderten Abstieg sichtlich und landete die darauf folgende Saison auf dem 2. Platz.

In der darauf folgenden Saison, also 1982/83 hatte Luis Raffeiner die Mannschaft dann soweit, um den Sprung in die nächst höhere Spielklasse wagen zu können. Es kam dann leider zum folgenschweren Autounfall des Trainers und die Mannschaft schaffte ohne seine Betreuung nicht den ersehnten Aufstieg in die 1. Amateurliga.

Kuppelwieser war Sektionsleiter bis zur Saison 1986/87 auf ihm folge Hansjörg Fuchs für zweieinhalb Jahre.

Dann übernahm Dario Hoffer das Amt des Sektionsleiters bis zum Jahr 1993. Im Sommer 1993 folgte dann wieder Hansjörg Fuchs nach dem Rücktritt von Dario Hofer. In den Spielzeiten 1983/84 bis 1989/90 belegte die Mannschaft stets Plätze im oberen Mittelfeld der Tabelle.

Unter Spielertrainer Rasim Selmanovic setzten wir in der Saison 1990/91 erneut zum Höhenflug an und beendeten die Meisterschaft auf dem 2. Tabellenplatz. Durch die vom Verband vorgenommene Umstrukturierung der einzelnen Meisterschaften war aber die Möglichkeit gegeben, mittels Entscheidungsspiel den Aufstieg in die 1. Amateurliga doch noch zu schaffen. Leider klappte es wieder nicht, denn nach den glücklich verlaufenden Spielen gegen Eppan und Freienfeld wurde dann das alles entscheidende Spiel gegen U.S. Guaita aus dem Trentino nach einem 0:0 bei einem dramatisch Elfmeter schießen 6:7 verloren und wir mussten weiterhin in der 2. Amateurliga verbleiben.

Der Durchbruch gelang dann in der folgenden Saison unter dem Trainer Jemso, wir schafften endlich den lang ersehnten Aufstieg in die 1. Amateurliga in der Saison 1991/92 und dann in den Spielzeiten 1992/93 und 1993/94 durch zwei 4. Plätze  dort behaupten. Im Sommer 1994 ergab sich die Möglichkeit beim Verband um den Aufstieg wegen sportlicher Verdienste in die Landesliga ansuchen. Nach Absprache mit dem Vereinspräsidenten Franz Rinner und mit der Mannschaft hat sich die Sektionsleitung mit Hansjörg Fuchs, Hubert Mantinger, Konrad Hanni und Karl Raffeiner entschlossen diesen Schritt zu wagen. Unserem Ansuchen wurde stattgegeben. Die Mannschaft konnte sich unter Trainer Rasim Selmanovic hat sich in der Landesliga wider Erwarten gut gehalten und konnte die Saison mit einem guten 9. Rang beenden.

In der Saison 1995/96 konnte die Landesliga unter dem Trainer Alberto Flaim mit dem 6. Platz beendet werden. Für die Saison 1996/97 wurde dieses wieder verpflichtet. Gianni Ferragina, Luca Brunoro und Riccardo Zanon wurden ebenfalls für diese Saison verpflichtet. Samir Mesic hingegen wurde nicht mehr verpflichtet und Franz Platzer beendete vorläufig seine Karriere. Die Hinrunde lief nicht optimal, der Trainer wurde abgelöst und Platzer Franz zusammen mit Platzgummer Elmar übernahmen das Training und die Betreuung der 1. Mannschaft. Der Klassenerhalt wurde erreicht.